27. April 2020 | Erst kürzlich ist ein umfangreicher Sammelband zur Geschichte des ersten Jahrhunderts des Berner Münsters erschienen. Es ist beachtlich, wie viele neue Aspekte dank des interdisziplinären Zugangs beleuchtet werden konnten. Zugleich wurde aber offenbar, dass unzählige Fragen zur baulichen Entwicklung noch immer offen sind. Die verschiedenen Transkriptions- und Digitalisierungsprojekte von Schrift- und Bildquellen durch die ARCHEOS GmbH bringen immer wieder neue Schätze ans Licht, die noch darauf warten, gehoben zu werden.
Einen solchen Schatz aus dem Stadtarchiv Bern konnte unsere Mitarbeiterin Michèle Steiner kürzlich im Rahmen einer universitären Recherchearbeit untersuchen. Sie ging mit Hilfe des reich illustrierten Verzeichnisses über die Frauenstühle des Berner Münsters aus dem 18. Jahrhundert der Frage nach, welche sozialen Funktionen Wappen im Kirchenraum eingenommen haben. Die zahlreichen Wappen, die im Berner Münster noch heute sichtbar sind, dienten demnach nicht nur als Nachweis für Stiftungen, sondern auch als familiäres Identifikationsmerkmal auf Kirchengestühl.
Im Bild zu sehen: Allianzscheibe von Hans Frisching und Christina Zehender von 1555 aus dem Berner Münster (Stadtarchiv Bern, SAB_D3_1_2_24).